Die Drachenbande - Die neue Buchreihe von florian und Peter Freund!
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Leseprobe: "Laura und der Fluch der Drachenkönige "

Mit banger Miene starrte Laura Leander zum Firmament, als sie einen zweiten Schrei hörte. Er klang wie der Ruf eines Adlers, doch in dem gleißenden Licht waren keinerlei Umrisse auszumachen - weder die einer Harpyie noch die eines Raubvogels. Seltsam, dachte Laura. Was hat das zu bedeuten? Oder habe ich mir diese Laute nur eingebildet?
Sie wandte den Blick wieder zum See. Zu ihrer Verwunderung waren die Gesichter des Neugeborenen und ihrer Mutter von der Wasseroberfläche verschwunden. Nur ihr eigenes Spiegelbild schimmerte ihr noch entgegen. An der Stelle, an der sich Annas Gesicht befunden hatte, ragte ein einsames Schilfrohr aus dem Wasser.
Laura hätte schwören können, dass es vorher noch nicht dort gewesen war. Jetzt aber wiegte das Schilf sich sanft im Wind, als habe es seit ewigen Zeiten nichts anderes getan. Obwohl die Morgenstunde längst verstrichen war, hingen dicke Tautropfen an den Blättern. Am obersten baumelte eine mehr als zwei Finger lange Larve. Unter ihrer dünnen, durchscheinenden Haut bewegte sich etwas – ein Schmetterling wahrscheinlich, der den beengenden Kokon abzustreifen versuchte, um endlich ins Leben zu schlüpfen.
Laura kniete nieder, um das wundersame Schauspiel aus der Nähe zu beobachten, als sie ein Blubbern vernahm. Silbernen Perlen gleich stieg ein Schwall von Luftblasen in der Mitte des Sees empor, die an der Oberfläche zerplatzten. Das Wasser sprudelte, als koche es. Gleichzeitig begann der See zu dampfen. Schlieriger Dunst waberte daraus empor, ballte sich mehr und mehr zusammen, bis eine gewaltige Nebelwolke über dem Gewässer stand. Nur Augenblicke später verfinsterte sich der Himmel. Schwarze Schatten senkten sich über das Tal. Laura wurde von Panik erfasst.
Was hatte das zu bedeuten?
Mit angehaltenem Atem schaute sie sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Trotzdem fühlte sie, dass sich jemand in unmittelbarer Nähe befinden musste.
Die Haare in ihrem Nacken richteten sich auf, Gänsehaut prickelte gleich einem Ameisenheer über ihren Körper. Da ertönte die Stimme einer alten Frau. „Laura! Laauraaaa!“, rief sie.
Das Mädchen wirbelte herum und spähte nach allen Seiten – doch noch immer war niemand zu sehen.

„Aber ... das verstehe ich nicht.“ Lukas Leander sah Aurelius Morgenstern konsterniert an. „Weshalb sollten Ihre Feinde plötzlich mich im Visier haben?“
Percy Valiant kam dem Professor mit der Antwort zuvor. „Weil i’nen jedwedes Geschöpf, das auf der Seite des Liischts ste’t, ein Dorn im Augen ist, deshalb!“ Obwohl der junge Franzose schon geraume Zeit in Deutschland lebte, war sein Akzent immer noch unüberhörbar. „Und außerdem ...“
Die Falte auf Lukas’ Stirn erschien erneut. „Ja?“
„Streng dein kluges Köpfschen doch einmal an, Lukas.“ Der Sportlehrer musterte seinen Schüler eindringlich. „Du bist jetzt der einziische aus eurer Familie, der siisch noch auf unserer Erde befindet. Mariüs, dein Vater, wird seit langem in der Dunklen Festung gefangen ge’alten, und Laura muss die Zeit bis zum nächsten Sonnenfest ebenfalls auf Aventerra verbringen und kann diisch da’er niischt beschützen.“
„Das braucht sie auch nicht“, entgegnete Lukas in beleidigtem Ton. „Ich bin schließlich alt genug, um auf mich selbst aufzupassen.“
„Natürlich, Lukas, das wissen wir doch“, entgegnete Aurelius Morgenstern und legte dem Jungen besänftigend die Hand auf den Arm. „Aber dennoch ...“
„Ja?“ Lukas blickte den Direktor aus schmalen Augen an.
„Unseren Feinden ist es wohlbekannt, dass deine Schwester dich über die Maßen liebt ...“
Der Junge sah aus, als habe er in eine Zitrone gebissen, konnte jedoch nicht verhindern, dass seine Wangen sich rot färbten.
„... auch wenn du ihr manchmal ganz gewaltig auf die Nerven gehst.“
Lukas kicherte leise.
„Und dennoch“, fuhr der Internatsdirektor fort, „wenn dir etwas zustoßen sollte, würde Laura das selbst auf Aventerra nicht verborgen bleiben.“
Verwundert kniff Lukas die Augen zusammen. „Wie soll das denn gehen?“
„Ganz einfach.“ Die Stimme des Professors klang beinahe feierlich. „Ihr beide seid nicht nur durch Blutsbande miteinander verbunden, sondern auch durch starke Gefühle füreinander. Lauras Schmerz wäre riesengroß, wenn dir ein Leid zustoßen würde.“
Die Miene des Jungen verdüsterte sich. „Ich verstehe. Sie glauben, dass die Dunklen mir schaden wollen, um Laura abzulenken.“
„Genau. Schließlich muss es einen Grund dafür geben, dass Dr. Schwartz mich gleich nach Mittsommernacht gebeten hat, das Amt des Direktors wieder selbst zu übernehmen. Vermutlich muss er sich um Dinge kümmern, die nach Lauras Ritt durch die magische Pforte viel wichtiger geworden sind als die Leitung des Internats.“
„Sie meinen doch nicht etwa – um mich?“
„Leider doch.“ Aurelius Morgenstern lächelte gequält. „Unseren Feinden traue ich alles zu, jede erdenkliche Teufelei. Sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass Laura ihre Aufgabe erfüllt. Deshalb werden Borboron und seine Vasallen ihr das Leben auf Aventerra so schwer wie möglich machen und auch nicht davor zurückschrecken, dir hier auf der Erde etwas anzutun.“
„Aber ...“ Lukas fühlte, wie sich Beklemmung in ihm breit machte. „Ich dachte, so was dürfen sie nicht tun. Genauso wenig, wie sie gegen einen Wächter vorgehen dürfen, der noch nicht im Vollbesitz seiner Fähigkeiten ist ...“
„Es ist ihnen tatsächlich verboten, sich an Eleven oder an Unbeteiligten zu vergreifen. Aber“ – Morgenstern schnaubte grimmig - „dieses Verbot hat sie bisher auch nicht davon abgehalten, Laura nach dem Leben zu trachten.“
Der Professor hatte leider Recht!
„Zudem darfst du nicht vergessen, dass dieses uralte Gebot nur für die Dunklen selbst gilt“, fuhr Aurelius Morgenstern fort. „Für Dr. Schwartz, Rebekka Taxus und wer sonst noch zu ihnen gehören mag. Ihre Geschöpfe und Helfer jedoch sind nicht daran gebunden. Und von diesen Kreaturen gibt es mehr als uns lieb ist – und ständig kommen neue dazu!“
Percy Valiant erhob sich, stellte sich neben den Direktor und musterte Lukas mit eindringlicher Miene. „Womit wir wieder am Ausgangspunkt unserer Unter’altung angelangt wären! Diese überaus mysteriösen Vorgänge, die siisch in der Mittsommernacht in der großen ’alle zugetragen ’aben, machen doch me’r als deutliisch, dass die Gefa’r, die von dieser Syrin ausgeht, mitniischten gebannt ist.“
„Hä?“ Lukas verdrehte die Augen. „Tut mir Leid, aber ich verstehe nicht so ganz ...“
„Ah, non?“ Percy war sichtlich überrascht. „Dabei ist es doch très simple: Ganz offensiischtliisch ist diese Syrin noch am Leben.“
„Das ist völlig unmöglich!“, widersprach Lukas vehement. „Sie wurde vom Schädel des Drachen begraben, und kein Mensch kann so ein schweres Gewicht überleben.“
„Schon möglich, Lukas.“ Der Professor sah ihn mit unergründlichem Blick an. „Aber du vergisst offenbar, dass es sich bei der Gestaltwandlerin eben nicht um ein Wesen aus Fleisch und Blut handelt! Außerdem ...“
„Ja?“
„Seit Syrin das Rad der Zeit trägt, das sie eurem Vater entwendet hat, ist sie nahezu unverwundbar. Es wurde aus dem gleichen Gold wie der Kelch der Erleuchtung geschmiedet und verleiht seinem jeweiligen Träger ungeheuere Kräfte.“
Lukas wurde bleich. Wie hatte er das nur vergessen können? Laura hatte ihn doch schon vor längerer Zeit in das Mysterium des goldenen Amuletts eingeweiht, das über Generationen im Kreise der Wächter weitergericht wurde, bis es durch einen unglücklichen Umstand der Gestaltwandelerin in die Hände gefallen war. Klaromaro!, durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Geschützt durch das Rad der Zeit, könnte sie tatsächlich überlebt haben!
„Unsere Feinde scheinen einen teufliischen Plan ausge’eckt zu ’aben“, sagte Percy. „Sonst ’ätten sie siisch doch niischt die Mü’e gemacht, jeden ’inweis auf die gewalttätiische Auseinandersetzung zwischen Laura und dieser Syrin zu tilgen – und was meinst du wo’l, was sie damit bezwecken?“
„Nun ...“ Erneut kerbte sich eine Falte in Lukas’ Stirn, während sein Superhirn auf Hochtouren ratterte. „Vielleicht sollen wir denken, dass Laura ohne den geringsten Widerstand von ihrer Seite nach Aventerra gelangt ist?“
„Genauso ver’ält es siisch, certainement!“ Aufgeregt stieß Percy den Zeigefinger in Lukas’ Brust. „Diese ’inter’ältiischen Kreaturen wollen uns in Sischer’eit wiegen. Wir sollen uns niischt beunru’igen wegen Laura - genau das steckt da’inter!“
Lukas nickte zustimmend. „Damit könnten Sie Recht haben.“
„Ich fürchte sogar noch Schlimmeres“, mischte ich Professor Morgenstern ein. „Ich bin sicher, dass Syrin nach Aventerra zurückgekehrt ist, um dort weiterhin Jagd auf Laura zu machen!“
„Aber ...“ Der Junge wurde ganz bleich. „Das wäre ja furchtbar. Laura ist sicher fest davon überzeugt, dass die Gestaltwandlerin tot ist. Schließlich haben wir das ja auch geglaubt.“
„Genau das bereitet mir große Sorgen, zumal wir keinerlei Möglichkeiten haben, Laura zu warnen“, erklärte Aurelius Morgenstern. „Deine Schwester schwebt in allergrößter Gefahr, ohne es auch nur zu ahnen!“

„Lauraa!“, rief die Stimme ein weiteres Mal. „Hier bin ich, Laura!“
Erneut richtete das Mädchen den Blick auf den See. Tatsächlich - die Stimme schien aus der Mitte des Nebels zu kommen, der über dem Wasser stand. Laura kniff die Augen zusammen und starrte angestrengt in den Dunst, als sie Augen mit faltigen Lidern zu erkennen glaubte, die wie ein Spuk darin aufschimmerten. „Ähm“, rief sie heiser. „Meint Ihr ... vielleicht mich?“
„Wen denn sonst?“ Die Stimme kicherte belustigt.
„Wer ... wer seid Ihr?“
„Ich bin die, die immer war und immer sein wird, Laura.“
Laura?
Woher wusste die Stimme ihren Namen?
Verwundert schüttelte das Mädchen den Kopf. „Und ... wie heißt Ihr?“
„Ach.“ Ein Seufzer kam aus dem Nebel. „Manche nennen mich die Stimme, die die Geschichten durch die Zeiten trägt. Für andere bin ich der Geist, der über dem Wasser schwebt. Wichtig ist nur, dass mein Name Anfang und Ende zugleich ist, obwohl ich weder das eine noch das andere bin.“
Laura war unfähig zu antworten.
„Ich habe auf dich gewartet, Laura“, fuhr die Stimme fort. „Ich wusste, dass du kommen wirst.“
Die Augen des Mädchens wurden groß. „Ihr wusstest, dass ich ... Aber woher denn?“
„Ach.“ Wieder klang ein Seufzen aus dem Nebel. „Es ist ein Jammer mit euch Menschenkindern. Ihr braucht so lange, bis ihr hinter die Oberfläche der Dinge zu sehen vermögt und sie versteht – dabei ist alles so einfach!“
„Das ... Das behauptet Ihr. Aber –“
„Wie du weißt, ist das Schwert des Lichts in drei Teile zerbrochen, weil ein Mensch es zu einer frevelhaften Tat missbraucht hat. Deshalb kann auch nur ein Menschenkind die Schuld tilgen, die auf Hellenglanz lastet. Das ist doch einsichtig - oder nicht, Laura?“ Die Stimme klang plötzlich herrisch.
„Ähm“, räusperte sich das Mädchen. „Ja ... ja, schon. Aber woher wusstet Ihr, dass ausgerechnet mich dieses schwere Los treffen würde?“
„Tztztz! Du begreifst immer noch nicht! Namen sind Schall und Rauch, Laura, und nicht weiter von Bedeutung. Das Einzige, was zählt, ist die Aufgabe, die dir aufgetragen wurde, und deshalb bin ich auch mehr als verwundert.“
„Verwundert? Warum denn?“
„Weil du solange zögerst, mir die Frage zu stellen, die dir auf aden Lippen liegt. Dabei bist du doch mit diesem Ziel zu mir gekommen, oder nicht?“
„Ähm ... na... natürlich!“
„Worauf wartest du dann noch? Nur den wenigsten wird das große Glück zuteil, mit mir sprechen zu können. Aber es hat ganz den Anschein, als wolltest du diese einmalige Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen.“
„Nein, nein!“, entgegnete Laura rasch. „Natürlich nicht! Ich bin gekommen ...“
„Ja?“, klang es ungeduldig aus dem Nebel.
„... um Euch zu fragen ...“
„Jetzt mach schon, Laura!“
„... wie das Schwert wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden kann.“
„Na, endlich!“ Wieder war ein Seufzer zu vernehmen. „Wurde ja auch Zeit!“ Wie zu sich selbst fuhr die Stimme fort: „Es ist so schrecklich mit diesen Menschenkindern. Es dauert ewig, bis sie endlich zum Kern der Dinge durchdringen – falls es ihnen überhaupt gelingt.“ Ein ärgerliches Brummen war zu hören, bevor die Stimme verstummte.
„Ich ... Ich will Euch ja nicht drängen, aber ...“ – Laura legte den Kopf schief und blickte abwartend in den Dunst, – „... wolltet Ihr nicht meine Frage beantworten?“
„Jetzt hör sich mal einer dieses Gör an!“ Die Stimme klang mehr als vorwurfsvoll. „Erst dauert es endlos lange, bis es mit mit seinem Anliegen herausrückt – und dann hat es nicht ein Quäntchen Geduld!“
„Aber ...“, wollte Laura schon protestieren, unterließ es dann aber doch lieber. Was immer dieses launische Wesen sein mochte, es war wohl klüger, es nicht zu verärgern. Sonst würde es ihre Frage am Ende noch unbeantwortet lassen, womit jede Aussicht, ihre Aufgabe zu erfüllen, zunichte sein würde. Deshalb wartete sie geduldig, bis die Stimme wieder zu sprechen anhob.
„Nur die Dunkelalben, die in den Feuerbergen beheimatet sind, wissen das Schwert wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.“
„Die Dunkelalben?“, fragte Laura verwundert. „Ich dachte, die stehen auf der Seite von Borbor-“
„Wirst du wohl still sein und mich nicht dauernd unterbrechen!“ Die Stimme klang nun ernsthaft erzürnt.
Laura schluckte betroffen und schwieg.
„Es waren die Dunkelalben, die Hellenglanz vor undenklichen Zeiten gefertigt haben – und zwar aus dem gleichen Material wie das Schwert Pestilenz. Und so ist die eine Waffe sowohl das Spiegelbild wie auch das genaue Gegenteil der anderen. Sie gehören untrennbar zusammen – wie das Licht und die Dunkelheit, das Gute und das Böse –, aber das solltest du ja inzwischen gelernt haben, nicht wahr, Laura?“
„Na... Natürlich“, beeilte sich das Mädchen zu versichern. „Und wie Plus und Minus oder wie das Leben und der Tod.“
„Was du nicht sagst!“, spottete die Stimme, um dann besänftigt fortzufahren. „Wenigstens ist die Mühe, die man sich mit dir gemacht hat, nicht gänzlich vergebens gewesen. Dann wirst du sicherlich auch wissen, aus welchem Metall die Dunkelalben die beiden Schwerter geschmiedet haben.“
„Aus welchem Metall?“
„Ja, natürlich. Oder hast du vielleicht angenommen, sie wären aus Holz geschnitzt?“
„Ähm.“ Laura machte ein ratloses Gesicht. „Ich ... Ähm ... Ich habe nicht die geringste Ahnung.“
„Dachte ich’s mir doch“, seufzte die Stimme gequält. „Dann will ich es dir verraten, Laura. Als die Dunkelalben in der Morgenröte unserer Zeiten die Schwerter Hellenglanz und Pestilenz geschmiedet haben, verwendeten sie dazu das edelste und zugleich seltenste Metall, das unter der Sonne zu finden ist: Sterneneisen!“
„Sterneneisen? Nie gehört. Was soll das denn sein - Sterneneisen?“
„Das wirst du schon herausfinden, wenn du danach suchst“, antwortete die Stimme.
„Und wenn nicht?“
„Ach, Laura.“ Ein tiefer Seufzer klang aus dem Nebel. „Dann wird all dein Streben vergeblich sein, fürchte ich. Du wirst deine Aufgabe nicht lösen können und ohne deinen Vater in deine Welt zurückkehren müssen. Das heißt ...“
„Ja?“, fragte Laura und hielt den Atem an.
„Das heißt – falls es diese dann überhaupt noch gibt. Ohne die Hilfe von Hellenglanz werden Elysion und seine Verbündeten das Dunkle Heer des Schwarzen Fürsten wohl nicht mehr lange in Schach halten können. Und sollte das Schwert gar Borboron in die Hände fallen, wird er die Krieger des Lichts besiegen und das Ewige Nichts die Herrschaft antreten. Damit aber wird das Ende von Aventerra besiegelt sein - und das des Menschensterns ebenfalls.“
„Ich weiß“, antwortete Laura gequält. „Also verratet mir doch bitte, wo ich dieses Sterneneisen finden kann. Ihr könnt doch nicht wollen, dass uns alle solch ein schreckliches Schicksal ereilt.“
Aber kein Laut drang mehr aus der Nebelwolke.
„Ich bitte Euch!“, flehte Laura, als sich der Nebel genauso plötzlich wieder aufzulösen begann, wie er gekommen war. Die dunklen Schatten verflüchtigten sich. Das Licht kehrte zurück, und bald war das gesamte Tal wieder von strahlendem Sonnenschein durchflutet. Eine Weile noch herrschte unwirkliche Stille, dann war das Zwitschern der Vögel wieder zu hören, das Summen der Bienen und das Flüstern des Windes.
Plötzlich bemerkte Laura eine Bewegung zu ihren Füßen. Es war der Kokon, der an dem Schilfhalm vor ihr hing. Er platzte auf und heraus schlüpfte eines der wunderlichsten Geschöpfe, die Laura jemals erblickt hatte. Im ersten Moment dachte sie, es sei eine Elfe, denn es war von feingliedriger, fast zerbrechlicher Gestalt und besaß ein anmutiges Puppengesicht, das von langem Blondhaar umspielt wurde. Auf seinem Rücken befanden sich vier Fügel, durchscheinend wie die einer Libelle. Dann allerdings bemerkte das Mädchen, dass das Wesen über ein Paar schmächtiger Arme und gleich vier schlanke Beine verfügte.
Laura keinerlei Beachtung schenkend, verharrte das zierliche Geschöpf unschlüssig auf dem Halm, bevor es die silbrigen Flügel ausbreitete. Laura sah ihm verwundert nach, bis es sich mit schwirrenden Schwingen im strahlenden Blau des Äthers verlor.

 

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